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heit habe ich sie nie in die Lage versetzt, Kinder zu be-
kommen & Der Alptraum jener ersten Nacht hat mich
immer daran gehindert. Und wenn ich sie in Larkana be-
suche, wo sie mutterseelenallein und verlassen lebt, wo
sie sterben wird, ohne je einen Mann berührt zu haben,
denn wenn sie einen anderen Mann berührt, begeht sie
Ehebruch und wird gesteinigt, dann schäme ich mich für
mich selbst und meine Religion.« (Bitte sehr, Bhutto. Wo
immer Sie sein mögen, und ich bin sicher, dass Sie nir-
gendwo anders als auf dem Friedhof sind, seien Sie ge-
wiss, ich habe Ihren Wunsch erfüllt. Ich habe schließ-
lich Ihre Geschichte ganz erzählt.)
* * *
Vor allem im Hinblick auf die Verachtung, mit der die
Moslems die Frauen behandeln, könnte ich unerhörte
Beispiele anbringen. Beispiele, gegen die selbst Bhuttos
erste Ehe nur ein bedauerlicher Fall ist & Meine Beinah-
Hochzeit in Qom, ein Scherz. Denn diese Episoden zei-
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gen zweifellos, dass die Söhne Allahs auch dem Tod ei-
ner Frau nicht die geringste Bedeutung beimessen. 1973
sprach ich in Amman darüber mit König Hussein von
Jordanien. Einem Mann, der meiner Meinung nach so
moslemisch war, wie ich katholisch bin. So sympathisch,
klug und zivilisiert, dass ich mich noch heute frage, ob er
wirklich im Schatten der Minarette geboren und aufge-
wachsen war. Denk nur, dass ich einmal (damals begeg-
nete ich ihm ziemlich häufig) zu ihm sagte: »Majestät,
ich muss gestehen, dass es mich als Republikanerin au-
ßerordentlich stört, Sie Majestät zu nennen.« Und statt
mir das übel zu nehmen, lachte er laut auf und antwor-
tete: »Na, dann nennen Sie mich doch einfach Hussein!«
Dann fügte er hinzu, dass die Arbeit als König genauso
sei wie jede andere auch. »A job like another one.« Ich
sprach mit ihm über die Frauenfeindlichkeit der Mos-
lems und erzählte ihm, was die palästinensischen Feda-
jin einer geheimen Militärbasis in Jordanien mir wäh-
rend eines israelischen Bombardements angetan hat-
ten. Sie selbst, Vertreter des männlichen Geschlechts
und folglich überlegene Wesen, hatten sich in einen so-
liden Bunker geflüchtet. Mich, armes Weib und folg-
lich ein niederes Wesen, hatten sie in ein Sprengstoffla-
ger eingeschlossen. (Du kannst dir vorstellen, welches
Entsetzen mich packte, als ich auf ihr höhnisches Ge-
lächter hin ein Streichholz anzündete, um zu sehen, wo
ich mich eigentlich befand, und die Kisten mit der Auf-
schrift Explosive-Dynamite-Explosive sah.) Er regte sich
fürchterlich auf, der arme Hussein. »In meinem Land, in
meinem Reich!«, ächzte er. Doch lassen wir die persön-
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lichen Angelegenheiten beiseite und halten uns an das,
was ich vorgestern Abend im Fernsehen gesehen habe.
Einen entsetzlichen Dokumentarfilm, kürzlich in Kabul
gedreht von einer mutigen, angloafghanischen Journali-
stin, an der mich besonders ihre weiche, traurige Stim-
me und ihr kummervolles, entschlossenes Gesicht fas-
zinierten.
Technisch gesehen war der Film nicht perfekt, aber er
zeigte so grauenhafte Dinge, dass er mir unerwartet nahe
ging, obwohl mich der Vorspann schon hatte au orchen
lassen. »We warn our spectators. Wir warnen unsere Zu-
schauer. This program contains very disturbing images.
Dieser Film enthält sehr verstörende Bilder.«
Wurde er auch im italienischen Fernsehen gezeigt?
Egal, ob er gezeigt wurde oder nicht, ich sage dir jetzt,
was das für verstörende Bilder waren. Es sind Photo-
gramme, die die Hinrichtung dreier Frauen zeigen, wo-
durch sie sich schuldig gemacht haben, weiß man nicht.
Eine Hinrichtung, die auf dem Hauptplatz von Kabul
stattfindet, der mehr einem trostlosen Parkplatz gleicht.
Und auf diesem trostlosen Parkplatz fährt auf einmal ein
Lieferwagen vor, aus dem drei Objekte steigen. Drei Ob-
jekte, drei Frauen, verhüllt mit diesen Laken, die kleine
Löcher auf Höhe der Augen aufweisen, auch Burkah ge-
nannt. Die der ersten ist braun, die der zweiten weiß, die
der dritten grau. Die Frau in der braunen Burkah ist sicht-
lich außer sich vor Angst. Sie schlottert, taumelt, kann
sich kaum auf den Beinen halten. Die Frau in der weißen
Burkah macht kleine, tastende Schritte, als fürchtete sie
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