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Tief in ihrem Innersten wusste Jenny, dass
die Entscheidung, an den Angel Lake zu
fahren, richtig gewesen war. Noch immer litt
sie unter dieser unangenehmen Morgenü-
belkeit, und es dauerte mindestens eine
Stunde, bis ihr Magen sich wieder erholt
hatte. Garantiert hätten die Leute um sie
herum es bemerkt, allen voran Mitch.
Vermutlich war er am Vortag aus D. C.
zurückgekehrt. Ihr Handy hatte sie
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absichtlich ausgeschaltet, denn in ihren
kühnsten Träumen wünschte sie sich, dass er
anrief. Obwohl ihr klar war, dass er sich sow-
ieso nicht melden würde.
Und da sie es lieber gar nicht erst wissen
wollte, blieb ihr Telefon vorsichtshalber aus.
Es war fast zehn Uhr am Morgen. Sie hatte
eine Scheibe Toast und etwas Saft herunter-
bekommen und darauf geachtet, sehr lang-
sam zu essen.
Jetzt lief sie durch das geräumige Land-
haus und öffnete die Fenster, um frische Luft
hereinzulassen. Emilys Familie hatte sich
wirklich das netteste Haus am See ausge-
sucht. Es war umgeben von einem kleinen
Wäldchen und hatte einen Steg, der direkt
zum Strand führte.
Jenny machte es sich in dem Korbsessel
bequem, der in einer Ecke des großen
Wohnzimmers stand. Sie hatte es geschafft,
ein paar Vitamine zu sich zu nehmen, und
versuchte nun, ein Glas Milch zu trinken,
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während sie in einem Mystery-Thriller
schmökern wollte.
Sie zwang sich, nicht ständig an Mitch zu
denken.
Irgendwie würde sie es schaffen, musste
sie es schaffen. Sie würde sich einfach in die
Geschichte vertiefen.
Und dann konzentrierte sie sich.
13. KAPITEL
Superdetektivin Norma Wessil war gerade in
ein Penthouse eingebrochen, wo sie den
Hauptverdächtigen Terrance Milhouse, der
angeblich die Prominente Bitsy Green auf
dem Gewissen hatte, tot vorfand.
Während Jenny Normas Abenteuer verfol-
gte, wurde plötzlich die Tür aufgerissen.
Jenny erschrak fast zu Tode und sah Mitch
im Türrahmen stehen. Mitch? Das Buch
rutschte ihr vom Schoß.
 Wie, um alles in der Welt & 
 Es war meine Schuld , gestand Cole, der
hinter ihm auftauchte.
Jenny sprang auf.
 Was tust du hier? , wollte Mitch wissen.
 Warum bist du nicht in Royal?
 Wie bitte? , schleuderte sie Cole entge-
gen. Ihr Herz raste, und ihr wurde flau im
Magen.
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 Bitte mach Emily keinen Vorwurf ,
erklärte Cole schnell.  Ich habe sie ausget-
rickst, damit sie mir verrät, wo du bist.
 Was?
Emily hatte es Cole erzählt, damit Cole es
Mitch verriet? Ihre beste Freundin hatte sie
hintergangen?
Mitch trat auf sie zu. Der Ausdruck in
seinen blauen Augen war sanft und
leidenschaftlich.  Jenny , brachte er mitfüh-
lend hervor. Augenblicklich wurde ihr klar,
dass er nicht verrückt geworden war. Ganz
im Gegenteil. Und dafür gab es nur eine
Erklärung: Er wusste, dass sie schwanger
war.
Nein, nein, nein. Das durfte nicht wahr
sein. Was hatte Emily nur getan?
 Bitte sei Emily nicht böse , wiederholte
Cole.
Dann erschien plötzlich Emily hinter Cole.
 Bitte, Jenny, ich wollte nicht & 
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Doch in Jennys Kopf herrschte nur noch
ein heilloses Durcheinander.  Ihm sagen,
dass ich schwanger bin? , beendete sie
Emilys Satz.
Schlagartig wurde es still.
Emily zuckte zusammen, während Mitch
verwirrt zwinkerte.
 Ich habe versucht, dich anzurufen , er-
widerte Emily hilflos.
 Du bist schwanger? , rief Mitch
entgeistert.
Jenny öffnete den Mund, sagte aber
nichts.
Das hatte er gar nicht gewusst? Aber was
machte er dann hier?
Emily legte sich die Hand auf die Stirn.
 Ich habe ihm doch nur gesagt, wo du bist.
Aber nicht & niemals & 
Mitch trat einen Schritt vor und stellte sich
zwischen Jenny und Emily. Ein harter Aus-
druck lag nun auf seinem Gesicht.  Du bist
schwanger? Und versteckst dich vor mir?
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Er war alles, was sie in diesem Moment
wahrnahm.  Ich wollte nicht & 
 Du wolltest es mir nicht sagen? Weil du
meinst, dass ich es nicht verdiene? Was, zum
Teufel, hast du dir nur dabei gedacht?
Jenny versuchte zu schlucken, ihr Hals
war ganz trocken.  Du hast deinen Stand-
punkt doch klargemacht , brachte sie
schließlich mit zitternder Stimme hervor.
 Du hast kein Interesse an einer Beziehung.
Du bist keine Verpflichtung eingegangen,
und ich habe keine von dir verlangt.
 Und dann hast du beschlossen, dass ich
ein verantwortungsloser Mistkerl bin, der
mir nichts, dir nichts eine Frau verlässt, die
ein Kind von ihm erwartet? Verzweifelt
strich er sich mit der Hand durchs Haar.
 Was habe ich dir nur angetan, Jenny, dass
du so eine schlechte Meinung von mir hast?
Er verstand sie nicht, und sie konnte es
ihm nicht erklären.  Begreifst du denn
nicht? , sagte sie, während sie mit den
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Tränen kämpfte.  Genau das ist der Punkt.
Ich wusste, dass du mich nicht verlassen
würdest. Ich wusste, du würdest bleiben.
Und ich wusste, dass du dich fair verhalten
würdest. Und mich bis zum Ende hassen
würdest. Zärtlich legte sie sich eine Hand
auf den Bauch.  Ich lasse nicht zu, dass der
Albtraum meiner Eltern sich wiederholt.
Mitchs Miene wurde sanfter.  Ich würde
dich niemals hassen, Jenny. Ich & 
 Du kannst deine Gefühle nicht ändern,
nur weil ich ein Kind von dir erwarte. Sie
lachte bitter. Wenn es doch nur so einfach
wäre. Wenn Mitch doch nur dasselbe fühlen
würde wie sie.
Er streckte die Hände nach ihr aus.  Aber
ich muss doch nicht & 
 Du hättest das Gefühl, in der Falle zu
sitzen. Sie versuchte, sich abzuwenden,
doch das ließ er nicht zu.  Du würdest immer
wütender auf mich werden & 
 Ich würde & 
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 Bis eines Tages die Auseinandersetzun-
gen und Streitereien beginnen würden. Und
es wird nicht aufhören, Mitch. Einen Teller
nach dem anderen würden wir an der Wand
zerschmettern. Als die alten Erinnerungen
an ihre hysterische Mutter und ihren zorni-
gen Vater aus sie einstürmten, zuckte Jenny
unwillkürlich zusammen.
Plötzlich schwieg sie und atmete heftig.
Mitch drehte sie sanft zu sich um und sah
sie eindringlich an.  Ich bin nicht dein Vater,
Jenny. Er hat deine Mutter nicht geliebt.
Aber ich liebe dich. Das ist der Unterschied.
Sie blickte ihm in die Augen und wusste,
dass sie jetzt stark sein musste. Wenn es
jemals einen Moment in ihrem Leben
gegeben hatte, in dem sie das Richtige sagen
musste, dann war es dieser.  Das sagt sich so
leicht, Mitch.
 Du glaubst also, ich lüge dich an, wenn
ich dir meine Liebe gestehe?
 Ich glaube, du willst ein guter Kerl sein.
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 Ich bin kein guter Kerl.
 Doch, das bist du.
 Und du bist unglaublich stur. Er
lächelte.
 Du hast einen Job in D. C. angenommen ,
sagte Jenny.  Wie kann das Liebe sein, wenn
du mich verlassen willst?
 Aber es ist Liebe! , beharrte er.
 Du weißt ja nicht mal, wovon du
sprichst.
 Doch, das tue ich.
Ihre Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an.
Jenny war gerührt, doch sie wollte ihm nicht
glauben. Mitch war der geborene Redner,
und im Moment versuchte er mit allen Mit-
teln, sie um den Finger zu wickeln. Sie durfte
sich einfach nicht erweichen lassen.
Seine Stimme wurde leiser und eindring-
licher.  Liebe bedeutet, dass du nur noch Au-
gen für eine einzige Frau hast, weil sie dein
Herz und deine Seele berührt hat. Ganz egal,
was du tust oder wohin du gehst. In deinem
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Kopf ist nur noch Platz für diese lebendige
und fröhliche Frau aus Royal, Texas, die dein
Leben bestimmt.
Er schwieg einen Moment lang und
wartete.
 Darin bist du ja so brillant , erwiderte
Jenny mit aller Kraft, während sie in ihrem
Innersten gegen die Versuchung ankämpfte,
ihm seine Worte abzukaufen.  Und was
passiert, wenn es für dich an der Zeit ist, aus
meinem Leben zu verschwinden?
 Greif in meine Tasche.
Erstaunt sah sie ihn an.  Wie bitte?
Er gab einen amüsierten Laut von sich.
 Nicht in diese Tasche. Dann nahm er ihre
Hand und legte sie auf die Brusttasche seines
Jacketts.  Fühl es.
Misstrauisch drückte sie vorsichtig gegen
den Stoff. Irgendetwas war da, aber sie
zuckte ahnungslos die Schultern.
Ein Lächeln lag auf seinen Lippen, als er in
die Tasche griff und das Schmuckkästchen
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